Übergewicht – Abnehmen macht Freude

Übergewicht – Abnehmen macht Freude


1. Das Übergewicht

Ein offensichtlicher Grund für das Unwohlsein im eigenen Körper zeigt sich in vielen Fällen als Übergewicht. Wenn auch nicht die Ursache dafür. Die zugrunde liegende Ursache für eine Überernährung zu finden ist aufwendig. Es sind viele nicht verarbeitete Erfahrungen und Probleme, Ängste und vieles mehr dafür verantwortlich. Viele Mechanismen des Kompensierens. Aber auch viele Angewohnheiten. Doch um sein Wohlfühlgewicht zu finden und zu halten ist es keine Bedingung, all die Probleme aufzuarbeiten. Es gibt eine einfache Methode. Über die Nahrungsaufnahme das Körpergewicht und den Leibesumfang nach den eigenen Wünschen zu gestalten. Auch dies ist in unserer eigenen Macht. So können wir denn bei den Angewohnheiten ansetzen. Diese lassen sich mit gutem Willen leicht ändern. Sofern es insgesamt ein Gewinn ist. Diäten haben als einzigen Gewinn weniger Körpergewicht. Dafür aber beim Essen einen massiven  Verzicht. Deshalb funktionieren sie nur in wenigen Fällen. Weil der Verzicht nur auf Zeit aufrecht zu erhalten ist. Ein möglicher Weg dazu ist eine einfache Methode, Essengewohnheiten ändern

1) Das Hunger‐Trauma überwinden
2) Spass und Freude am Essen finden
3) Individuelle Essgewohnheiten entwickeln

2. Das Hunger-Trauma überwinden

In vergangenen Leben sind alle mehrmals verhungert. Ebenfalls hatten alle Leben, in denen Lebensmittel nicht in dem Ausmass permanent verfügbar sind, wie heutzutage in den entwickelten oder industrialisierten Ländern. Diese traumatische Erfahrung des Verhungerns und des Nahrungsmangels hat dazu geführt, dass wir Angst davor haben, Hunger zu verspüren. Jedoch alle, welche eine ausgedehnte Fastenzeit gemacht haben, berichten von bereichernden Erfahrungen. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Erfahrungen ist das Gefühl des Hungers selbst. Dies ist der einzige Teil, der anscheinend mit Verzicht zu tun hat. Es geht darum, etwa achtundvierzig Stunden keinerlei flüssige oder feste Nahrung ausser Wasser zu sich zu nehmen. Die Zeit ist individuell verscheiden. Die Zeit variiert individuell zwischen zweiunddreissig und zweiundsiebzig Stunden.
Es geht darum, die Gewohnheit loszuwerden, auf Vorrat zu essen. Der Körper ist eigentlich eingerichtet, sich mit Hunger zu melden, wenn er Nahrung benötigt. Eine gewisse kleine Fettreserve ist natürlich, um die Zeit zu überbücken. Von der Einforderung von Nahrung mit dem Hungergefühl und der Beschaffung derselben. Wer übergewichtig ist und sich in seinem Körper deswegen nicht mehr wohlfühlt, isst nicht aufgrund des Hungergefühls. Nein, und das ist in diesem Fall essentiell: Es findet permanent eine Verwechslung statt. Gelüste nach Essen werden als Hunger deklariert. Dies ist kein körperliches Verlangen, sondern ein Psychologisches. Ebenfalls eine Verwechslung. So dient das Essen eben als Ersatz für andere fehlende Freuden. Ohne auf diese fehlenden Freuden näher einzugehen, können wir mit einem kurzen Nahrungsentzug unserer Psyche und unserem Körper ganz einfach zeigen, dass ein Gefühl des Hungers ungefährlich ist.
Das eigene Übergewicht ist ja der Beweis, dass Nahrungsmittel im Übermass greifbar sind. So denn also gilt es, in diese erste Phase zu gehen. Am besten nicht gerade bei Hochbelastung und extremem Stress. Allerdings braucht es auch keine speziellen Ruhephasen. Um die alltäglichen Essgewohnheiten dauerhaft zu ändern ist es natürlich, dies im alltäglichen Leben zu tun. Es geht um eine Einmalige Änderung, die sich dann auf das ganze Leben auswirken soll.

3. Die Nahrungsaufnahme

Es geht nicht primär darum, was man isst. Dies kommt mit dieser Methode von selbst. Es geht mehr darum, wie man isst. Aus der Beobachtung vieler massiv Übergewichtiger lassen sich viele häufig vorkommende Gewohnheiten erkennen:

a) Grosser Teller
b) Grosser Haufen Nahrungsmittel auf diesem Teller
c) Viel Sauce, alles ist getränkt
d) Grosse Gabel / grosser Löffel
e) Grosse Stücke/Mengen auf der Gabel/Löffel
f) Herunterschlingen nach wenigen Kaubewegungen
g) Hastiges Essen und Gespräche

So liess sich beobachten, dass Schlanke in der gleichen Zeit ganz einfach eine kleinere Menge essen als Übergewichtige. Trennkost funktioniert nur dann, wenn insgesamt weniger Kalorien aufgenommen werden. Viele essen einfach die gleiche Menge, also bei der Trennkost einfach um den Teil mehr vom “Erlaubten“ wie das “Verbotene“ wegfällt. Die hier vorgestellte Methode ist ganz einfach die Nahrungsaufnahme, wie sie in einem Natürlichen vonstatten geht. Deshalb ist sie auch so einfach. Es geht darum, die Gewohnheiten a) – g) zu verändern. Zusätzlich gilt es noch das Essen zu regelmässigen Zeiten zu betrachten.
a) Kleiner Teller. In den meisten Fällen kann nachgeschöpft werden. Im Restaurant konsequent halbe Portionen verlangen. Wenn das Sättigungsgefühl einsetzt, aufhören zu essen. Der Mensch ist kein Abfallkübel für zu viel Essen im Teller oder gar Reste…
b) Das Essen auf dem Teller schön anrichten, gruppieren. Es soll Lust auf Essen machen.
c) Saucen sehr sparsam einsetzen oder sie ganz weglassen. Meistens enthalten sie Geschmacksverstärker. Diese zerstören einen Grossteil der Freude am Essen. Sie überdecken die vielen feinen Aromen, welche den Hauptteil der Freude am Essen ausmachen.
d) Wenn verfügbar, eine kleiner Gabel und ein kleinerer Löffel benutzen. Ein Teelöffel anstelle eines Suppenlöffels ist ein grosser Gewinn für den Gaumen.
e) Bewusst kleine Stücke/Mengen in den Mund schieben. Flüssiges richtig zerfliessen lassen und sich im Mund ausbreiten lassen.
f) Lange und langsam kauen, die Aromen, die sich im Mund ausbreiten geniessen und in dem Mahl richtig schwelgen.
g) Es braucht eine gewisse Ruhe, um im Essen zu schwelgen. Gespräche sind eine grosse Ablenkung. Deshalb wenn es möglich ist, schweigend essen. Oder dann bewusst bei Gesprächen zwischendurch das Essbesteck ablegen. Das Sättigungsgefühl braucht zwei Voraussetzungen: a) Hunger und b) ca. zwanzig Minuten nach Beginn der Nahrungsaufnahme. Das heisst, ohne ein Hungergefühl zur Befriedigung der Gelüste zu essen, kann der Körper kein Stopp‐Signal geben. Da hilft nur, eine angemessen kleine Portion auf den Teller zu laden, langsam zu kauen und genug Pausen einzulegen, um mit den anderen zusammen fertig zu werden.

4. Kultur des Essens

Essen ist auch eine kulturelle Angelegenheit. In der Familie oft eine (seltene) Gemeinsamkeit. Auch hier kann man oft mit halbem Ohr zuhören. Mit etwas Übung ist es erstaunlich, was man alles mitbekommt, wenn man seine Sinne für die Freuden der Aromen und des Essens schmeckt. Im Verhältnis dazu ist das Sprechen viel anspruchsvoller. So denn ist es wichtig, beim Sprechen nicht zu essen. Nicht nur dass das Essen mit vollem Mund in vielen Kulturkreisen eigentlich als unanständig gilt. Es ist geht damit auch die Freude am Essen verloren. Und dies ist bei dieser Methode essentiell. Sie funktioniert nur, wenn mit mehr Freude gegessen wird. Nur so kann ein Lustgewinn erzielt werden, obwohl weniger Nahrungsmittel eingenommen werden.

5. Nahrungsmittel

Für die Auswahl der Nahrungsmittel ist die eigene Präferenz der Massstab. Es gibt keine allgemeingültigen Ernährungsplan. Die Zusammensetzung der Nahrungsmittel ist so individuell wie die Menschen selbst. Unter dem Gesichtspunkt der Lust und Freude am Essen lassen sich doch grundlegende Feststellungen machen:

1. Der Magen hat nur wenige Sensoren (Fülle/Leere/Wärme/Brennen/Aufstossen/…)
2. Mund, Gaumen mit dem Kiefer zusammen haben viele Sensoren (Aromen/salz/süss/sauer/umami/scharf/heiss/kalt/fett/bitter/fest/flüssig/knackig/gummig/uvm)

Beim Herunterschlingen können sich die Empfindungen des Mundes nicht entfalten. Das Essen verkümmert zu den Signalen des Magens. Ein voller Magen benötigt viel Energie. So dass sich zusätzlich Müdigkeit oder mindestens eine Trägheit einstellt.
Mit jeder industriellen Bearbeitung verlieren Nahrungsmittel enorm viel des natürlichen Gehaltes. Um das zu kompensieren sind viele künstliche Zusätze notwendig. Dies kommen aber bei Weitem nicht an das Original heran. Essen darf einfach sein. Man muss beispielweise nicht eine Vielzahl von Gemüsen vermischen, damit es gut ist. Raffiniert mit natürlichen Gewürzen ohne Zusatz von Salzen, Glutomaten, Eiweissen, Aromen etc. lässt sich die wahre Freude aus jedem Nahrungsmittel herausbringen.

6. Salz und raffinierter Zucker

Eine spezielle Stellung in der Nahrung nehmen Salz und Zucker ein. Bezüglich Abnehmen geht es vorwiegend um diese Effekte: Beide steuern den Körper. Zucker hat einen Einfluss auf die Verwertung von Kohlenhydraten oder Fetten. Salz steuert direkt den zellulären Flüssigkeitshaushalt und indirekt den Einbau von Fett im Körpergewebe. Das Verdauungssystem des Körpers ist hochkomplex und auf eine normale Menge von Zucker und Salz eingestellt.
Normal heisst, in der Menge, wie diese beiden Elemente normal in natürlichen Nahrungsmitteln vorkommen. Übergewichtige Menschen müssen ehrlich analysieren, wo sie zu viel Salz und Zucker zu sich nehmen. Dies zu reduzieren ist auch für den Lustgewinn am Essen wichtig. Salz und Zucker dominieren zudem rasch alle anderen Sensoren. Es spielt keine grosse Rolle, mit was der weisse Zucker ersetzt wird. Alle Ersatzprodukte haben ebenfalls einen negativen Einfluss. Wenn nicht über die Steuerung der Verdauung, dann über die Empfindung beim Essen.

7. Aromen

Aromen sind in grossen Bevölkerungsschichten fast völlig in Vergessenheit geraten. Es geht nicht um die extrahierten oder künstlichen Aromen. Oft kombiniert mit Hormonen, um dem Körper vorzugaukeln, dass er gute Nahrungsmittel bekommt. Es geht um die natürlichen Aromen in ihrer natürlichen Zusammensetzung. Welch ein Erlebnis, hungrig in eine reife Frucht zu beissen! Welche Entfaltung einer wahren Flut von Aromen! Was sich so anfühlt, als würden die Geschmacksknospen beinahe explodieren! Warum soll man sich das entgehen lassen?

8. “Ungesunde“ Nahrungsmittel

Wenn der Körper oder die Psyche Lust auf ein bestimmtes Nahrungsmittel hat, wird jeder Wille, der sich dagegen stellt verlieren. Es ist nur die Frage der Zeit. Und normalerweise einer kleinen Zeitspanne. So denn ist es weise, dem verlangen gezielt nachzugeben. Doch es ist nicht nötig, eine Grosspackung Chips zu essen oder eine ganze Tafel Schokolade. Die Begierde hält nicht lange an. Ein kleines Stück Schokolade in grosser Ruhe genossen oder wenige Chips genügen, und die Begierde ist bereits befriedigt.
Wenn wir aber statt dieser Begierde zuerst die “gesunde“ Mahlzeit gegessen, wird sie nicht richtig schmecken. Das Verlangen wird verhindern, dass sich der ganze Genuss einstellen kann. Warum nicht Schokolade oder Chips (oder ähnliches) ausnahmsweise als Hauptmahlzeit? Dafür aber mit vollem Genuss und in aller Ausführlichkeit und vor allem ohne schlechtes Gewissen. Das ist doch weiser, als es nach der Hauptmahlzeit noch zusätzlich zu sich nehmen zu müssen. Vielleicht wird man sich dann bewusst, woher das Verlangen kommt.

9. Ursachenforschung

Oft stellt sich schon allein mit der Bewusstwerdung zu den Ursachen von Fehlernährung eine Änderung ein. Beim bewussten Essen mit Freude und vollem Genuss stellt sich schrittweise ein Bewusstsein ein, was mit hastigem und übermässigem Essen alles verpasst wird. Der eigene Fokus wird in den Mund gerichtet. Später wird das Essen in den Magen begleitet. So wird der Fokus auf die wirklichen Bedürfnisse bei der Nahrungsaufnahme gelenkt. Dies wird sich fortsetzen. So dass es mit der Zeit einfacher wird, auch andere eigene Bedürfnisse zu entdecken und ernst zu nehmen.

10. Ziele setzen

Mindestens in diesem Bereich Ziele zu setzen ist nicht wirklich dienlich. Diese Methode stellt ein natürliches Gleichgewicht wieder her. Jeglicher Eingriff ist hinderlich. Ziele führen denn, wenn sie nicht erreicht werden, zu Frustration. In der Folge und als Kompensation oft zu Essattacken. Selbst wenn ein Ziel erreicht wird, erfolgt oft eine Belohnung in Form eines Festessens. Das ist aber genau das Problem. Eine zusätzliche Menge an Essen zu bekommen ist kein Gewinn. Es ist der Verlust schlechthin. Der eigentliche Gewinn ist, die maximale Freude und Lust aus der natürlichen Menge an Essen zu holen. Wobei die natürliche Menge individuell ist. Einfach so, dass das Körperempfinden ein Wohliges ist.
Gabriele da Marconte, 2015

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